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Laudatio von Herbert Heß

Das Projekt „ERDVERBUNDEN“

Malerei
Margit Wehle-Heich

Lyrische Texte:
Dagmar Soltikow-Wehle

Wir begegnen hier einem ganz besonderen Projekt, dem Kunstprojekt zum Thema „ERDVERBUNDEN“.

Wir kennen soviel Projekte:
Soziale Projekte, Unterrichtsprojekte, Straßenprojekte, Flughafenprojekte…

Das sind alles exakt geplante Vorhaben, wobei die Bauprojekte eines gemeinsam haben: sie sind zum Schluss fast immer viel teurer als veranschlagt.

Ein Projekt, das mehrere Komponenten vereint, ist immer auf ein klar definiertes Ziel ausgerichtet.

Im Bereich der Kunst ist der Projekt-Begriff bisher selten.

„Erdverbunden“ ist ein kreatives Projekt, es geht um eine Komposition von lyrischen Texten und Arbeiten der Bildenden Kunst.

Das ist etwas Besonderes und weckt unsere Aufmerksamkeit.

Den Titel „ERDVERBUNDEN“ erläutert Margit Wehle-Heich mit den Begriffen „bodenständig“, „naturverbunden“, „die ganze Erde umspannend“.

Von der Natur inspiriert entstehen eindrucksvolle Texte und eindrucksvolle Malereien.

Margit Wehle-Heich bringt ihre Malerei in das Projekt ein.

Lassen wir ihre Bilder auf uns wirken.

Viele ihrer bildnerischen Arbeiten machen das Gesehene, das Empfundene, die Gedanken, Emotionen, Phantasien und Stimmungen sichtbar. Aber erst durch experimentelles Gestalten werden die Bilder in eine eindrucksvolle abstrakte Ästhetik übertragen. Margit Wehle-Heich hat durch ihr intensives kreatives Schaffen in vielen Jahren einen unverwechselbaren eigenen Stil geschaffen und eine eigene bildnerische Symbolsprache gefunden.

Bedeutend beim experimentellen Gestalten sind für Margit Wehle-Heich die Farb-schichtungen, die Überlappungen, das Zerstören und Auflösen des Geschaffenen, das Neuschaffen, der besondere Farbenklang, die kraftvollen Akzente, das Hinzufügen von lebendigen Linien und Strukturen.

Wie entsteht so ein typisches Wehle-Heich-Bild?

Ein Wort, ein Text (oft aus dem Dichtkunst-Fundus der Mutter) und die imaginäre Vorstellung von einem Farbenschwerpunkt können der erste wichtige Impuls sein. Monochrome Farbfelder werden über die ganze Leinwand mit Lasuren aus Acryl-Farben geschaffen. Danach werden konzentriert kräftige Farbakzente und Linien hinzugefügt. Hin und wieder werden Granulate, sandige, spröde Materialien oder Fundstücke eingearbeitet. Sie übertragen so das Werk in eine dritte Dimension. Kreativität und Spontaneität bestimmen diese experimentierfreudige Phase. Bei ihrem Kunstprojekt realisiert Margit Wehle-Heich während ihrer Arbeit eine zuvor nicht sichtbare Erdverbundenheit

So entstehen Bilder, die im Dialog zwischen Realität und Abstraktion schweben und so unsere sinnliche Wahrnehmung erreichen.

Dagmar Soltikow-Wehle bringt die Texte in das Projekt „ERDVERBUNDEN“ ein.

Es sind Texte, die aus einer großen Konzentration und inneren Ruhe heraus ein präzises Naturbild schaffen. Es sind reduzierte Ausschnitte der mit allen Sinnen wahrgenommenen Natur, die in uns Stimmungen und Assoziationen provozieren.

Ihr Denken und Fühlen, ihre besondere Art der Lebenserfahrung fließen in die knappen Texte ein. Da ist kein Wort zu viel.

So animiert sie einerseits zu einer bildnerischen Gestaltung ihrer Texte und schafft andererseits ein kostbares Pendant zu den erdverbundenen Bildern ihrer Tochter.

Das Mutter-Tochter-Projekt regt uns an, selbst in Gedanken und selbst kreativ mit Worten und Bildern, mit Formen und Farben zu experimentieren.

So werden für unsere Sinne neue Räume erschlossen und wir erkennen vielleicht zum ersten Mal:

Literatur ist ein Stück Malerei…

Malerei ist ein Stück Literatur…

Herbert Heß
im Herbst 2015

 

 

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